Respektvoller und fairer Umgang

Selmar Ibrahimovic

Nach knapp 3 Monaten im Stadtrat und 6 Monaten Wahlkampf möchte ich das erste Rathausecho gerne nutzen, um einige Dinge des vergangenen politischen Jahres für meine Fraktion zu reflektieren.

Wahlkampf ist hart, damit haben wir gerechnet, doch, dass ohne Bandagen gegen uns geboxt wird, hat uns erschrocken. Historisch unhaltbare und an Verleumdung grenzende Beschuldigungen kamen nicht nur von unseriösen Facebook Profilen, sondern auch von etwas bekannteren Gesichtern der warendorfer Politik. Unsere Hoffnung auf eine konstruktiv produktive Ratsperiode war gedämpft. 

Erstaunt, aber umso fröhlicher sind wir darüber, dass die Stimmung zwischen den Fraktionen der Parteien nach der Wahl wie ausgewechselt war. Beidseitige Glückwünsche zu den Ratsmandaten, ein kollegialer Umgang, respektvolle Vorverhandlungen zu den Ausschussgrößen usw. Eine Achterbahn der Gefühle nach monatelangem Wettbewerb um die Gunst der Bürger:innen, aber danach schüttelt man sich im metaphorischen Sinn die Hand – so wie es sich unter Demokrat:innen gehört. 

An dieser Stelle möchte ich allen Lokalpolitiker:innen und der gesamten Verwaltung für den respektvollen und fairen Umgang mit uns danken. Warendorf kann sich sehr glücklich schätzen, so engagierte und qualifizierte Menschen in ihren Gremien und der Verwaltung zu haben. Dass in der Politik Lob ausgesprochen wird passiert selten und noch seltener öffentlich. In Zeiten der Pandemie, Zeiten voller Hass und Häme, Fakenews und zunehmender Bedrohung vom rechten Rand halte ich es aber für wichtig, dass die Bevölkerung weiß: die Politik hält zusammen. Das beweisen auch die vielen einstimmigen Ratsbeschlüsse, wie die zum Erlass von Gebühren für die Außengastronomie und für die offene Ganztagsbetreuung, die Stundung von Steuern und der Zuschuss für den Bürgerbus Nord, um nur ein paar zu nennen. 

Gleichzeitig hört der Diskurs natürlich niemals auf. Wir sind froh, als bunte Fraktion mit vielen Frauen, jungen und alten Menschen,  Studierten und Arbeiter:innen der unterschiedlichsten Branchen an eben diesem Diskurs teilzunehmen und Warendorf zu gestalten. Dass wir unsere Verantwortung sehr ernst nehmen, hat die erste Ratssitzung gezeigt, in der durch unseren Einwand verhindert wurde, dass Ratsmitglieder in Zukunft weniger wichtige Informationen preisgeben müssen. 

Für heute möchte ich es bei den netten Worten belassen und nicht auf die Resolution zur B64n oder andere Streitthemen zusprechen kommen – aber seid gewiss, das nächste Rathausecho wird kommen! Wir wünschen allen Leser:innen und der Redaktion ein frohes neues Jahr 2021 und einen guten Start!