Joseph Hospital Vorstand drängelt bei Impfung vor!
Das Josephs-Hospital Warendorf ließ Vorstandsmitglieder impfen. Begründet wird die Maßnahme damit, dass man zum Krisenstab gehöre und die Bundesimpfverordnung in Priorisierungsgruppe 2 eine entsprechende Impfung zuließe.
Interessanterweise bewerten die restlichen, umliegenden Krankenhäuser das anders. Die Kliniken in Sendenhorst, Oelde, Beckum und sogar Ahlen, wo der Inzidenzwert besonders hoch liegt, haben ausschließlich Personen der Priorisierungsgruppe 1 geimpft. Überschüssige Impfdosen wurden gewissenhaft an andere Personen aus der Hochrisikogruppe verimpft, wie Sarah Saure, Vorstand Die LINKE Warendorf, der Presse entnimmt.
In der Priorisierung der STIKO, der ständigen Impfkommission des Robert Koch Instituts tauchen Krankenhausverwaltungsangestellte gar erst in Priorisierungsgruppe 3 auf. „Was also bewegte den Vorstand des Warendorfer Krankenhauses zu einem derartigen Vorgehen?“ fragt sich Saure. Mag es nach Vorgabe der Bundesimpfverordnung rechtens sein, so wirkt es zumindest moralisch falsch und wirft für den Ortsverband viele Fragen auf:
„Ist ein Vorstand, der nahezu keinen Patientenkontakt hat und auch ansonsten in Zeiten der Pandemie vieles vom Tagesgeschäft online abwickelt, wirklich so gefährdet, dass er sich impfen lassen sollte, noch bevor die letzte impfwillige Pflegekraft geimpft wurde? Wenn von Pflegekräften im Rahmen der Pandemie erwartet wird, dass sie auch selbst infiziert an Corona-Patienten weiterarbeiten sollen, sofern sie symptomfrei sind oder nur schwache Symptome zeigen, sollte selbiges dann nicht auch von einem Vorstand erwartet werden? Wer hat entschieden, mit den verbliebenen Impfdosen in Priorisierungsgruppe 2 weiter zu impfen und sich dann insbesondere für den Vorstand entschieden? Wären da nicht Personengruppen mit unmittelbarem und direktem Patientenkontakt eher berechtigt gewesen? Wenn die Impfung des Vorstands notwendig gewesen sein soll, um den Krankenhausbetrieb nicht zu gefährden, muss man das Thema denn dann nicht auch weiter spinnen und zum Beispiel den Bürgermeister und die Verwaltung der Stadt priorisiert impfen, da sie für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig sind?“
Viele fragwürdige Verstöße gab es bereits, bemerkt Saure. So ließen sich zum Beispiel der Oberbürgermeister von Halle oder auch der Augsburger Bischof frühzeitig impfen. Das führte zu Recht zu scharfer Kritik in der Öffentlichkeit und derartige “Impfdrängeleien” werden derzeit heiß diskutiert.
Saure drängt sich eine weitere Frage auf: „Wer landete noch alles auf der “erweiterten” Impfliste des Warendorfer Krankenhauses?“
Der Ortsverband Die LINKE kritisiert ein derartig unsolidarisches Verhalten scharf. Das Krankenhaus der Kreisstadt hat eine Leuchtturmfunktion und der Vorstand eine Vorbildfunktion.
„Wir danken den umliegenden Krankenhäusern im Kreis, dass sie in diesen schwierigen Zeiten gewissenhaft und mit Augenmaß gehandelt haben.“
Sarah Saure, Vorstand Die LINKE Ortsverband Warendorf